Künstliche Intelligenz für mehr Chancengleichheit beim Recruiting

17. Februar 2025

ChatGPT und Co. sind schnell, kostengünstig und in der Regel objektiv hinsichtlich Qualifikation, Geschlecht oder Herkunft, wenn sie eine Bewerbung scannen. Für mittelständische Unternehmen kann das im Recruitingprozess enorme Vorteile bringen.

Künstliche Intelligenzen wie Chat GPT von OpenAI, die Google KI Gemini oder Copilot von Microsoft sind aus vielen Bereichen des Arbeitslebens und der Wirtschaft schon nicht mehr wegzudenken. Auch mittelständische Unternehmen greifen häufig auf Künstliche Intelligenz zurück, um Prozesse zu optimieren oder kostengünstig zu gestalten. In den meist chronisch überlasteten HR-Abteilungen kommen die Werkzeuge ebenfalls immer öfter zum Einsatz.

KI vereinfacht Recruitingprozesse – und sorgt für mehr Chancengleichheit

Die Vorteile liegen auf der Hand. Recruitingprozesse werden schneller und kostengünstiger. Zudem lassen sich Talente einfacher finden, weil die Suchanfragen rund um die Uhr und über alle Karriereportale laufen können. Besonders wenn es um Fairness und Chancengleichheit geht, bietet der Einsatz von KI viele Vorteile. Denn sie hat – es sei denn, sie ist anders geschult – einen objektiven Blick auf Bewerberinnen und Bewerber.

Das fängt schon bei der Stellenbeschreibung an. KI kann Textvorschläge machen, die auf Zielgruppen zugeschnitten sind. Auf Knopfdruck analysiert sie, welche Begriffe die gewünschte Zielgruppe besonders ansprechen. Tools zur Textanalyse oder Plattformen wie Textio helfen dabei, geschlechtergerechte und inklusive Sprache zu verwenden, um mehr Vielfalt in den Bewerbungen zu fördern.

Künstliche Intelligenz zur Analyse von Lebensläufen

Künstliche Intelligenz kann helfen herauszufinden, ob Lebensläufe zu den Anforderungen von Kundinnen und Kunden passen. Auch wenn am Ende Menschen und Expertise entscheiden, ist die KI eine hilfreiche Unterstützung, um relevante Keywords und Qualifikationen zu analysieren. Sie kann eine Vorauswahl treffen und besonders geeignete Kandidatinnen und Kandidaten beim Executive Search identifizieren.

Allerdings ist die KI immer nur so gut, wie die Aufgabe, die ihr gestellt wird. Nicht umsonst gibt es mittlerweile professionelle „KI Prompt Engineers“, die sich auf maßgeschneiderte Fragestellungen für Künstliche Intelligenzen spezialisiert haben. Daher sollten HR-Teams auf jeden Fall im Umgang mit KI geschult werden, um sowohl die Technologie effizient einzusetzen als auch ihre Grenzen zu verstehen.

Hinzu kommt, dass die Gefahr besteht, dass Bewerbungen aufgrund bestimmter Schlüsselwörter bevorzugt oder benachteiligt werden. Regelmäßige Audits und Trainingsdaten sind daher wichtig, damit die Algorithmen tatsächlich Vielfalt repräsentieren. Vor allem sollte KI Entscheidungen nicht allein treffen. Eine Kombination aus automatisierten Prozessen und menschlicher Überprüfung gewährleistet Fairness.

Erster Kontakt über Chatbots

KI-gestützte Chatbots können potentiellen Bewerbern und Bewerberinnen rund um die Uhr Fragen beantworten, Informationen über offene Stellen bereitstellen und den Bewerbungsprozess erleichtern. Für die Jobsuchenden bietet das den Vorteil, dass sie sofort eine Antwort auf Fragen erhalten oder Unterstützung bei technischen Problemen bekommen können. Für eine Personalberatung ist der Einsatz von Chatbots allerdings eine Gratwanderung. Auch wenn dadurch viele Prozesse vereinfacht werden, ist für uns das persönliche Gespräch gerade zu Beginn der Bewerbungsphase sehr wertvoll und zeigt auch die Wertschätzung für die Kandidaten. Zudem lassen sich nicht alle Fragen mit Standardantworten beantworten.

KI-gestützte Assessments und Tests

Insbesondere bei Führungspositionen werden Fähigkeiten und Soft Skills häufig in Tests evaluiert. Mithilfe von KI können solche Tests nicht nur erstellt, sondern auch die Ergebnisse schneller analysiert und objektiv bewertet werden. Je nach Test lassen sich so auch Talente ausfindig machen, die vielleicht aufgrund ihres Lebenslaufs übersehen würden. Kandidatinnen und Kandidaten dagegen können ihre Fähigkeiten direkt bei den Tests demonstrieren. So haben beispielsweise Quereinsteiger die Möglichkeit, von sich zu überzeugen.

Sowohl bei den Tests als auch bei der Analyse von Lebensläufen oder anderen Bewerbungsunterlagen muss jedoch der Schutz der Privatsphäre gewährleistet sein. KI-Systeme sollten nur die Daten verarbeiten, die tatsächlich für den Bewerbungsprozess relevant sind.

Wie Copilot und ChatGPT das Onboarding begleiten

Ist der Arbeitsvertrag unterzeichnet, kann Künstliche Intelligenz auch beim Onboarding helfen. Die KI erstellt beispielsweise personalisierte Trainingspläne und beantwortet häufig gestellte Fragen. Außerdem lotst sie die neuen Kolleginnen und Kollegen durch interne Prozesse. So gelingt die Integration meist schneller. Nicht nur in den ersten Wochen ist die KI ein nützlicher Helfer, auch für Stimmungsanalysen und Feedback kann sie eingesetzt werden. So lassen sich Probleme oder Unzufriedenheit frühzeitig feststellen.

Der Einsatz von KI im Recruiting bietet mittelständischen Unternehmen große Chancen, den Bewerbungsprozess effizienter und objektiver zu gestalten. Voraussetzung ist jedoch, dass die Systeme entsprechend fair und transparent aufgebaut sind. Allein auf die Algorithmen solle man sich jedoch nicht verlassen – und am Ende sollte immer ein Mensch stehen.

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