Vom Strand zurück ins Büro: So starten die ersten Arbeitstage nach dem Urlaub ohne Stress
26. August 2024
Gestern noch Baden im Mittelmeer, heute wieder Meetingmarathon – für viele Menschen trübt die Aussicht auf die Rückkehr zur Arbeit die Entspannung während der Ferienzeit. Zwei Drittel aller Beschäftigten sind sogar im Urlaub erreichbar für den Job.
Urlaub ist die schönste Zeit des Jahres. Aber statt anschließend gut erholt und mit frischer Motivation zurück in den Job zu starten, fallen viele Beschäftigte erstmal regelrecht in ein Loch. Anderen graut vor Hunderten von E-Mails, die sich während der Abwesenheit angesammelt haben. Wieder andere kommen gar nicht in den Entspannungsmodus, weil sie auch am Strand noch E-Mails beantworten oder für Kunden, Vorgesetzte und Kollegen erreichbar sind.
Während des Urlaubs ganz von der Arbeit abschalten
Dabei betonen Psychologen immer wieder, wie wichtig es ist, während der Urlaubszeit ganz von der Arbeit abzuschalten. Denn ständige Erreichbarkeit führt nach Ansicht der Experten auf Dauer zu Erschöpfung. Das kann dann leicht in einem Burnout oder körperlichen Beschwerden enden. Sie raten daher, das Geschäftshandy nur im Notfall anzumachen und nicht täglich das E-Mailpostfach zu checken. Damit das gelingt, sollten vor dem Urlaub klare Absprachen getroffen werden – beispielsweise sollte eine Vertretung bestimmt werden, die sich um die wichtigsten Anfragen kümmert. Gerade bei Führungskräften sollte außerdem im Vorfeld geregelt sein, in welchen Fällen sie im Urlaub kontaktiert werden. Nicht jede Kundenanfrage ist ein Notfall, und auch Führungskräfte haben einen Anspruch auf weitgehend ungestörte Erholung.
Die Vertretungsregel hilft zudem, dass Urlauber nicht schon mit Schrecken an die Rückkehr zur Arbeit denken. Denn oft sammelt sich während der Abwesenheit so viel Arbeit an, dass der Erholungseffekt schon in den ersten Tagen wieder verpufft.
Vom Strand an den Schreibtisch ist keine gute Idee
Ein paar Tipps helfen zusätzlich, damit aus der Erholung nicht gleich wieder Arbeitsstress wird. Dafür sollte man die Rückkehr auf den Urlaub nicht unbedingt auf Sonntagabend legen, wenn man am Montag wieder arbeiten muss. Besser ist es, erstmal in Ruhe zuhause anzukommen und dann frisch zurück an die Arbeit zu gehen. Oder man legt den ersten Arbeitstag auf einen Mittwoch – und hat so nur eine kurze Arbeitswoche vor sich. Außerdem sollte man dafür sorgen, ohne Stress in den ersten Tag zu starten, beispielsweise, indem die Abwesenheitsnotiz einen Tag länger eingeschaltet ist und man sich keine Meetings auf diesen Tag legt. So lassen sich am ersten Arbeitstag in Ruhe die aufgelaufenen Mails abarbeiten. Manch einer kehrt nach dem Urlaub auch mit guten Vorsätzen für mehr Bewegung zurück an den Arbeitsplatz. Damit kann man gleich starten und nach dem Mittagessen einen Spaziergang einplanen.
Arbeitspsychologen raten dazu, sich die Arbeit nach der Rückkehr aus dem Urlaub in machbare Einheiten zu unterteilen. Ansonsten fühlt man sich schnell überfordert und gestresst. Diese Regel sollte aus Sicht einer Personalberatung allerdings nicht nur in den Tagen nach dem Urlaub gelten. Die Aufgaben bei der Arbeit verdichten sich immer mehr und angesichts des Fachkräftemangels haben viele Beschäftigte permanent das Gefühl, überfordert zu sein. Umso wichtiger sind die Auszeiten von der Arbeit. Unsere Personalberater empfehlen unseren Kunden immer wieder, den Aspekt der Gesundheitsfürsorge nicht zu unterschätzen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind entscheidend für den Unternehmenserfolg. Daher sollte jedes Unternehmen daran interessiert sein, eine gesunde und motivierte Belegschaft zu haben.
Projekte abschließen und Schreibtisch sortieren
Auch vor dem Urlaub kann man schon Vorsorge treffen, damit die ersten Arbeitstage nicht gleich in Stress ausarten. Ausstehende Projekte sollten möglichst abgeschlossen sein oder zumindest ein Ansprechpartner benannt werden, der sich während der Abwesenheit darum kümmert. Außerdem sorgt ein aufgeräumter Schreitisch dafür, dass man nach der Rückkehr nicht stundenlang nach verschollenen Unterlagen suchen muss.
Wer Mühe hat nach unbeschwerten Tagen am Strand und lauen Sommernächten auf der Terrasse wieder zurück in den Arbeitsalltag zu finden, ist nicht allein. Das sogenannte Post-Holiday-Syndrom beschreibt die Leere, die Beschäftigte nach dem Urlaub oft empfinden. Meist verfliegt es nach einigen Tagen, wenn man wieder im alten Rhythmus angekommen ist.
Zwei Drittel aller Beschäftigten sind im Urlaub erreichbar
Es besteht ein arbeitsrechtlicher Anspruch auf Erholungsurlaub und Ärzte und Psychologen warnen immer wieder davor, die Grenzen zwischen Freizeit und Arbeit aufzuheben. Trotzdem sind zwei Drittel der Beschäftigten im Urlaub für die Firma erreichbar, wie eine Umfrage des Digitalverbands Bitkom zeigt. Über die Hälfte von ihnen macht das, weil sie davon ausgehen, dass Vorgesetzte und Kollegen das von ihnen erwarten.
Jüngere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen scheinen sich allerdings besser abgrenzen zu können – von den 16- bis 29-Jährigen gaben 51 Prozent an, im Urlaub erreichbar zu sein, bei den 50- bis 64-Jährigen waren es 73 Prozent. Wenn sich Unternehmen also bei der jüngeren Generation als attraktive Arbeitgeber empfehlen wollen, sollten sie mit fest definierten Urlaubsregeln dafür sorgen, dass ihre Beschäftigten den Erholungsurlaub ungestört verbringen können.