Workation: Nach der Videokonferenz ab zum Strand

16. Oktober 2025

Arbeiten, wo andere Urlaub machen – das war früher vor allem digitalen Nomaden vorbehalten. Doch auch für Angestellte gibt es inzwischen die Möglichkeit, den heimischen Arbeitsplatz ans Meer oder in die Berge zu verlegen. Workation heißt der Trend, der immer beliebter wird.

Wer träumt nicht davon, nach getaner Arbeit noch schnell ins Meer zu springen und den Tag in einer Strandbar im Süden ausklingen zu lassen. Seit Homeoffice und mobiles Arbeiten in vielen Berufen nicht mehr wegzudenken sind, ist auch das Arbeiten im Ausland Thema in vielen Unternehmen. Workation nennt sich das Arbeitsmodell, das sich aus den Begriffen „Work“ und „Vacation“ zusammensetzt. Die Arbeit wird für einen bestimmten Zeitraum an einem anderen Ort erledigt – meist im Ausland. Das können ein paar Wochen oder mehrere Monate sein – es findet aber keine langfristige Entsendung durch das Unternehmen statt. Im Unterschied zur Mitarbeit an Volunteer-Programmen, macht man bei der Workation ganz normal seinen Job für sein Unternehmen weiter. In der Regel geht die Initiative von den Mitarbeitern oder Mitarbeiterinnen aus. Sie lockt die Aussicht, eine längere Zeit in einem fremden Land zu verbringen und dafür nicht die Urlaubstage aufzubrauchen. Die perfekte Work-Life-Balance also.

Arbeit mit Meerblick: Neue Motivation durch neue Eindrücke

Arbeiten auf Zeit im Ausland hat viele Vorteile: Vor allem ist es eine willkommene Unterbrechung vom Arbeitsalltag. Die Beschäftigten bekommen neue Impulse und kehren meist mit frischer Motivation zurück. Auch wenn es kein Urlaub im klassischen Sinne ist, kommt oft noch der Erholungseffekt dazu. Schließlich lässt sich der Arbeitsstress in warmen Gefilden und Urlaubsatmosphäre leichter abbauen.
In den dunklen Wintermonaten kann sich die Auszeit in einem sonnigen Land zudem positiv auf die Stimmung und damit auf die Gesundheit auswirken. Allergiker könnten mit einer vorübergehenden Verlagerung ihres Arbeitsplatzes ins Ausland beispielsweise die Pollensaison verkürzen. Arbeitgeber profitieren davon, dass ihre Beschäftigten gesünder sind und seltener ausfallen. Die Produktivität ist zudem nachgewiesenermaßen bei zufriedeneren Mitarbeitern höher.

Konkrete Absprachen vor dem Workation-Aufenthalt treffen

Dennoch beobachten unsere Personalberater häufig Vorbehalte gegen Workation-Aufenthalte. Zum einen befürchten Führungskräfte, dass die Arbeit leiden könnte – schließlich gibt es Ablenkung in Form von Sommer, Sonne und Strand direkt vor der Türe. Dazu kommt die Sorge vor Neiddebatten unter den Kolleginnen und Kollegen. Konkrete Absprachen für den Auslandsaufenthalt sind daher in unseren Augen notwendig, damit alle Seiten davon profitieren. Zunächst sollte sichergestellt sein, dass die Mitarbeiter auch am Arbeitsplatz im Ausland zu abgesprochenen Zeiten erreichbar sind. Je nach Art der Arbeit, ist eine stabile und schnelle Internet- und Telefonverbindung unerlässlich. Dann steht auch der Teilnahme an Konferenzen nichts im Wege. Wichtig ist, dass die Workation kein Ersatz für Urlaub ist.

Private Auslandskrankenversicherung nicht vergessen

Die Verlagerung des Arbeitsplatzes ins Ausland ist steuerlich unproblematisch, solange dort nicht mehr als 183 Tage gearbeitet wird. Bei längeren Aufenthalten muss im Gastland Lohnsteuer bezahlt werden und es gelten die dortigen Bestimmungen des Arbeitsrechts. Bis zu vier Wochen ist eine Workation aber insbesondere in der EU normalerweise unproblematisch, dann gilt das deutsche Arbeitsrecht weiter, ebenso wie das deutsche Sozialversicherungsrecht.
Für Unternehmen ist allerdings zu beachten, dass deutsche Krankenkassen zwar die Behandlungskosten im Ausland erstatten, aber nur bis zu dem Betrag, der ihnen bei einer Behandlung in Deutschland entstanden wäre. Oft bleiben dann erhebliche Lücken. Daher sollte auf jeden Fall eine private Auslandskrankenversicherung für den Arbeitnehmer und seine Begleitpersonen abgeschlossen werden.

Co-Working-Spaces für gesunde Arbeitsplätze im Ausland

Tische und Stühle in Hotelzimmern sind meist nicht auf stundenlanges Sitzen ausgerichtet. Eine Alternative bieten Co-Working-Spaces, in denen man sich einen ergonomischen Arbeitsplatz meist für wenig Geld mieten kann. Sie gibt es in vielen Städten und vor allem an Orten, in denen es viele digitale Nomaden gibt. Co-Working hat den Vorteil, dass man Menschen aus anderen Branchen und anderen Ländern kennenlernt und viel über das Arbeiten in anderen Ländern mitbekommt. So entstehen neue Ideen und häufig neue Netzwerke.

Selbst der spannendste Job wird irgendwann zur Routine. In unserer Personalberatung sind wir uns einig, dass Workationangebote einen nicht zu unterschätzenden Wert für die Mitarbeiter, aber auch die Unternehmen bieten: Nicht nur die reisefreudige GenZ weiß solche Benefits zu schätzen, auch viele ältere Beschäftigte können sich dafür begeistern. So halten Unternehmen bewährte Fachkräfte – und ziehen neue Talente an. Für die Unternehmenskultur sind die vielfältigen Eindrücke durch die Arbeit in einer anderen Kultur meist ebenfalls eine Bereicherung.

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