Betriebliches Gesundheitsmanagement: Gut für die Beschäftigten – und das Employer Branding

8. November 2023

Fehltage wegen psychischer Erkrankungen sind in den vergangenen zehn Jahren um fast 50 Prozent angestiegen. Noch davor rangieren Erkrankungen von Bewegungsapparat und Atemwegen. Grund genug für viele Unternehmen, sich mit betrieblichem Gesundheitsmanagement zu beschäftigen. Denn ist der Mitarbeiter gesund, freut sich das Unternehmen. Und kann sich außerdem als attraktiver Arbeitgeber präsentieren.

301 Fehltage je 100 Versicherte aufgrund von Erschöpfung, Depression oder anderer psychischer Krankheiten gab es im Jahr 2022. Das hat eine Auswertung der DAK-Krankenkasse ergeben. Betrachtet man die vergangenen zehn Jahre ist das ein Zuwachs von 48 Prozent. Muskel-Skelett-Erkrankungen waren im selben Jahr für 17 Prozent aller Fehltage verantwortlich, Atemwegsprobleme für fast 20 Prozent der Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen.

Die Förderung und Erhaltung der Gesundheit der Beschäftigten sollte daher bei allen Unternehmen weit oben auf der Agenda stehen. Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) kann helfen, gesundheitsgefährdende Belastungen abzubauen und Motivation und Leistungsfähigkeit zu steigern. Viele Unternehmen unterstützen ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bereits mit Workshops zur Stressbewältigung oder für mehr Resilienz. In anderen Firmen gibt es Aktionen wie „Rauchfrei in den Sommer“ oder Zuckerfrei-Challenges. Auch in der Kantine ist Gesundheitsmanagement präsent: über Themenwochen zu vegetarischer Ernährung oder Workshops zu den besten Eiweißlieferanten. In manchen Betriebsküchen finden auch Kochkurse für eine ausgewogene Ernährung statt. Firmen ohne eigene Kantine können ihre Angestellten beim Thema gesunde Ernährung ebenfalls unterstützen – beispielsweise durch Kooperationen mit Essenslieferanten, die auf frische und ökologische Zutaten setzen.

BGM wird auch in kleineren Firmen wichtiger

Seit der Corona-Pandemie ist das Bewusstsein für die Gesundheit bei den meisten Menschen gestiegen. Als Personalberatung beobachten wir, dass BGM auch in kleinen und mittelständischen Unternehmen inzwischen eine größere Rolle spielt. Das ist natürlich nicht ganz uneigennützig, denn jeder Ausfall kostet die Firma Geld. Daher lohnen Investitionen in ergonomische Arbeitsplätze, auch im Homeoffice, weil sich so Fehlzeiten aufgrund von Rückenproblemen reduzieren lassen. Hinzu kommt, dass gesunde Beschäftigte motivierter und belastbarer sind. Aber auch für die Wahrnehmung als fürsorglicher Arbeitgeber sind BGM-Maßnahmen ein Pluspunkt.

Betriebliches Gesundheitsmanagement setzt in vielen Bereichen eines Unternehmens an. Ganz entscheidend ist – nach unserer Erfahrung als Personalberater – die Firmenkultur. Ist der Umgang zwischen Führungskräften und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unkollegial und wenig wertschätzend, führt das zu Stress, Unzufriedenheit und innerer Kündigung. Da hilft dann auch kein Yogakurs auf Firmenkosten. Daher sollte am Anfang eines betrieblichen Gesundheitsmanagements eine Bestandsausnahme stehen, die feststellt, wie es um Miteinander, Führungsstil oder auch persönliche Entwicklungsmöglichkeiten im Unternehmen steht. So lässt sich ermitteln, wo Bedarf für mehr Gesundheitsförderung ist. Ob Sportkurse, psychologische Beratungsangebote oder aktive Pausen: Entscheidend ist, dass das Angebot an die Bedürfnisse der Beschäftigten angepasst und außerdem nicht nur eine einmalige Aktion ist.

Mehr psychische Erkrankungen bei Jüngeren

Bei Gesundheitsförderung denkt man zuerst mal an ältere Arbeitnehmer, die öfter an Rückenproblemen oder Atemwegserkrankungen leiden. Doch psychische Erkrankungen haben am meisten in der Gruppe der Berufstätigen zwischen 25 und 29 zugenommen. Daher sind Kurse zum Umgang mit Stress oder Angebote wie zusätzliche Auszeiten auch für die Generationen Z und Y interessant. So zeigen Unternehmen den jungen Fachkräften auch, dass sie sich um die Gesundheit ihrer Beschäftigten kümmern, und sie lange auf sie zählen wollen. Für die Mitarbeiterbindung ist das ein wichtiges Signal.

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