BVMW-Unternehmerfrühstück: Erfahrungen aus der Praxis und wertvolle Tipps

15. März 2024

Betriebsübergaben, Fachkräftemangel, Bürokratie: Kleine und mittlere Unternehmen stehen vor vielen Herausforderungen. Umso wichtiger ist es, sich miteinander zu vernetzen und zu sehen, wie andere diese Probleme angehen. Das Unternehmerfrühstück des BVMW in Heidelberg bot dafür beste Voraussetzungen.

Über 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind ins Marriott Hotel in Heidelberg gekommen, um sich über „Aktuelle Herausforderungen und Erfolgsstrategien im Mittelstand” auszutauschen. Auch unsere Personalberatung Becker + Partner ist Mitglied im Unternehmerverband BVMW und weil das Thema Unternehmensnachfolge auf der Agenda steht, ist unser Übergabe-Spezialist Alf-Erik Beckmann bei dem Netzwerktreffen dabei.

Erfahrungsberichte aus vier Unternehmen

In vier Vorträgen berichten Unternehmerinnen und Unternehmer aus verschiedenen Branchen, wie sie mit den aktuellen Herausforderungen umgehen. Melanie Brill, Geschäftsführerin des IT-Dienstleisters TWL-KOM, erzählt, welche Erfahrung sie nach einem Jahr „Leadership Journey“ gemacht hat. Für sie sind Personal Branding und Unternehmenskultur ganz entscheidend für den Erfolg.

Fachkräftemangel und Klimaschutz sind für Carsten Kipper, Partner und Geschäftsführer der Vollack GmbH, aktuell die wichtigsten Themen in der Baubranche. Sie stellen Planungs- und Bauprozesse komplett auf den Kopf. Lösungen sieht er in Modellen, die Fehler reduzieren sowie in Lean-Construction-Programmen, um Verschwendung zu vermeiden. Der Mangel an qualifiziertem Personal ist auch für Wolfgang Fischer, Geschäftsführer der GGT Gmeinder Getriebetechnik GmbH, ein Kernthema. Sein Unternehmen sucht seinen Nachwuchs inzwischen überwiegend über Social-Media-Kanäle und bildet selbst aus. Außerdem setzt der Getriebehersteller auf Investitionen: Neue Maschinen und eine bessere Ausstattung der Beschäftigten sollen die Abläufe im Unternehmen vereinfachen.

Die Vorträge sowie die anschließende Diskussion zeigen, dass kleine und mittelständische Unternehmen vor sehr ähnlichen Herausforderungen stehen. Umso wichtiger ist der Austausch darüber, wie hier zukunftsweisende Lösungen aussehen können.

 

Betriebsübergang innerhalb der Familie

Nathalie Kletti, Geschäftsführerin der MPDV Mikrolab GmbH, hat das Unternehmen von ihrem Vater übernommen. Kein einfacher Start, denn viele Beschäftigte kennen sie bereits seit sie klein ist. Sie schildert die Vorbehalte ihr gegenüber – als Frau, und auch als Mutter. Ihr ist wichtig, eine offene Fehlerkultur zu schaffen und auch als Inhaber Fehler einzugestehen. So entstehe Vertrauen.

In der anschließenden Podiumsdiskussion ist die Unternehmensnachfolge ebenfalls ein Thema. Für uns von Becker + Partner ist es wichtig, darüber frühzeitig ins Gespräch zu kommen. Denn oft kommen Inhaber auf uns zu und wollen alles am liebsten innerhalb von drei Monaten über die Bühne bringen. Eine gut geplante Unternehmensübergabe braucht jedoch zwei bis fünf Jahre.

Management Buy-in oder Management Buy-out: Zwei von mehreren Optionen

Mit unserer Expertise für den Mittelstand beraten wir über die verschiedenen Optionen der Übergaben. Häufig wünschen sich die Inhaberinnen oder Inhaber eine Nachfolge innerhalb der Familie, es stellt sich aber heraus, dass die Kinder ganz andere Pläne haben. Ein Mitarbeiter, der schon lange im Betrieb ist, kann dann eine Alternative sein, das sogenannte Management Buy-Out. Eine andere Möglichkeit ist das Management Buy-In, also ein externer Käufer. Wichtig bei der Nachfolgeregelung ist auch, wie Wissen weitergegeben wird. Scheidet ein Inhaber aus, der alle Maschinen kennt, muss gesichert sein, dass dieses Know-how im Unternehmen bleibt.

Ein Aspekt, der gerne übersehen wird, ist die Frage nach der Trennung von Liegenschaft und Unternehmen. Das Betriebsgelände soll in vielen Fällen im Besitz der Familie bleiben, auch wenn die Firma an jemand anders übergeht. Bei der Nachfolgeberatung machen wir uns ein umfassendes Bild und geben dann eine Empfehlung ab.

Laut einer Schätzung des Instituts für Mittelstandsforschung steht im Zeitraum von 2022 bis 2026  bei 190.000 Unternehmen eine Übergabe an. Zwar arbeiten viele Inhaber länger als geplant, weil sie keinen Nachfolger finden oder weil sie sich den Ruhestand noch nicht vorstellen können. Doch irgendwann kommt der Zeitpunkt für die Übergabe. Damit sie reibungslos verläuft, sollte sie rechtzeitig geplant werden.