Neue Recruiting-Trends: Wie das Metaversum Mittelständlern helfen kann

2. Dezember 2022

Das Metaversum an sich existiert es noch gar nicht. Es gibt nicht einmal eine klare Definition, was man überhaupt darunter versteht. Dennoch scheint eines klar: Physische und virtuelle Welt werden auf Dauer zusammenwachsen – mit enormen Auswirkungen auf die Arbeitswelt.

Im Metaversum sollen künftig Menschen zusammenkommen, miteinander reden, einkaufen und verkaufen, aber auch spazieren gehen oder sich vom Arzt durchchecken lassen. Kurz, der virtuelle Raum ist immer da und jeder Mensch kann jederzeit und von jedem Ort darin eintauchen. Für die Arbeitswelt, die in den vergangenen Jahrzehnten immer digitaler geworden ist, bedeutet das noch einmal eine radikale Veränderung. Denn Begrenzungen eines Büros oder eines Standorts gibt es dann so nicht mehr. Stattdessen kommunizieren Menschen und Unternehmen live und in Echtzeit. Dank VR-Brillen werden diese Erfahrungen immer lebendiger. So können Ingenieure Konstruktionsprobleme in virtuellen Räumen gemeinsam lösen. Teams aus der ganzen Welt tauschen sich in virtuellen Kaffeeküchen aus und an Mitarbeiterversammlungen nehmen dann die Avatare teil.

Recruiting auf virtuellen Karrieremessen

Aber auch für das Recruiting erwarten wir große Veränderungen durch das Metaversum. Karrieremessen können in virtuellen Räumen stattfinden, in denen sich Unternehmen, wie im echten Leben auch, an Ständen präsentieren und mit Interessenten ins Gespräch kommen. Aus zweidimensionalen Video-Vorstellungsgesprächen werden Treffen in dreidimensionalen Besprechungsräumen, in die die Beteiligten, beziehungsweise deren Avatare, von überall eintreten können. Erste Unternehmen setzen bereits auf Apps einer virtuellen Welt, um neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern den Einstieg ins Unternehmen zu erleichtern. Mithilfe von VR-Brillen erkunden die Neuen dann das Werksgelände.

Als Personalberater sehen wir natürlich die Chancen, die das Metaversum bietet. Allerdings gilt meiner Meinung nach für Begegnungen in der virtuellen Welt dasselbe wie für Video-Calls: Auch wenn virtuelle Treffen sich täuschend echt anfühlen, auf Dauer ersetzen sie das persönliche Zusammenkommen nicht. Unternehmen sollten also nicht vernachlässigen, dass der Mensch ein soziales Wesen ist und nicht ohne reale Kontakte auskommt. Insbesondere, da die Gesundheit der Belegschaft heutzutage einen höheren Stellenwert hat.

Was ist das Metaversum?

Das Metaversum gilt als Weiterentwicklung des Internets. Vor allem geht es um virtuelle Räume, in denen sich Menschen begegnen. VR-Brillen spielen dabei eine große Rolle. Im Metaversum trifft die virtuelle auf die physische, reale Welt. In sozialen Medien gibt es bereits Ansätze, beide Welten zu verbinden. Videos, Fotos werden geteilt, die Menschen tauschen sich in Chatgruppen aus. Darin steckt aber auch ein unbegrenztes Angebot an Dienstleistungen oder Waren.
Im Metaversum sollen die Grenzen der einzelnen Anbieter verschwinden, so dass Userinnen und User beziehungsweise ihr virtuelles Ich, der sogenannte Avatar, sich jederzeit und überall durch diese Welt bewegen können, ohne sich irgendwo einzuloggen. Mit Virtual-Reality-Brillen kann man sich schon jetzt in eine virtuelle Welt begeben. In Zukunft werden diese Brillen wohl immer kleiner und der Wechsel zwischen den Welten immer fließender.

Mit dem Metaversum gegen den Fachkräftemangel

Angesichts der Vorbehalte, die viele Führungskräfte schon gegenüber dem Homeoffice haben, ist es allerdings unwahrscheinlich, dass die das Metaversum so schnell Einzug in die Unternehmen halten wird. Doch den Weg dorthin sollten Unternehmen nutzen und sich Gedanken machen, wie sie die beiden Welten bestmöglich verbinden, damit die Angestellten wie auch die Unternehmen davon profitieren.

Für den Fachkräftemangel sehen wir hier erst einmal Vorteile, weil wir die Executive Search in andere Länder ausdehnen können. Darüber hinaus können sich Kandidatinnen und Kandidaten ein besseres Bild von einem Unternehmen machen, wenn sie es bereits virtuell kennenlernen. So lässt sich leichter feststellen, ob Unternehmen und Bewerber zusammenpassen. Gerade für Mittelstandsunternehmen ist das ein Plus, da die Wahrscheinlichkeit geringer ist, dass der potenzielle Mitarbeiter wieder abspringt. Auch beim Onboarding ist die virtuelle Welt hilfreich: Trainings können in virtuellen Klassenzimmern stattfinden und neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter jederzeit im virtuellen Raum mit einem persönlichen Ansprechpartner zusammenkommen, der sie in der Anfangsphase begleitet. Doch bei all den nützlichen Aspekten der virtuellen Welt – in meinen Augen wird sich die Kultur eines Unternehmens noch lange in erster Linie in der realen Welt zeigen. Da der Cultural Fit bei der Personalbeschaffung immer wichtiger wird, sollten Unternehmen zwar die Vorteile des Metaversums nutzen, aber weiterhin ihre Werte und ihre Kultur pflegen.