Weltoffenheit und Vielfalt bereichern Gesellschaft und Wirtschaft

15. Februar 2024

Nachdem in den vergangenen Tagen und Wochen Zehntausende Menschen gegen Rechtsextremismus auf die Straße gegangen sind, möchten auch wir von Becker + Partner ein Zeichen setzen gegen Fremdenfeindlichkeit. Denn Vielfalt ist für uns eine Bereicherung –  für die Gesellschaft und für die Wirtschaft.

Anlass für die vielen Demonstrationen im ganzen Land sind Inhalte eines privaten Treffens Anfang Januar in Potsdam, bei dem ein österreichischer Rechtsextremist sowie unter anderem Politiker der AfD und Mitglieder der CDU anwesend waren. Nach Angaben des Recherchenetzwerks Correctiv ging es dabei auch um die Ausweisung von Migranten, Menschen mit Migrationshintergrund oder anderen unliebsamen Menschen aus Deutschland. Ob die Worte Deportation oder Vertreibung tatsächlich gefallen sind, ist bisher nicht klar. Doch diese Gedankenspiele zeigen eine Haltung, die mit dem Grundgesetz schwerlich vereinbar ist.

Deutschland braucht Fachkräfte aus dem Ausland

Rechtsextreme Ideologien laufen den Werten einer demokratischen und freien Gesellschaft zuwider. Sie schaden zudem dem Wirtschaftsstandort Deutschland. Denn schon jetzt fehlt es in fast allen Branchen an Fachkräften. Gehen in den kommenden Jahren die Babyboomer in Rente, verschärft sich der Mangel noch einmal erheblich. Laut Bundesagentur für Arbeit bräuchte Deutschland jedes Jahr 400.000 Zuwanderer, um die offenen Stellen zu besetzen.

Doch Top-Talente aus dem Ausland entscheiden sich lieber für Neuseeland, Schweden, die Schweiz oder Norwegen. Deutschland rangiert auf der Beliebtheitsskala für hochqualifizierte Fachkräfte nur noch auf Platz 15, wie eine Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) von 2023 zeigt. Können Stellen nicht besetzt werden, drohen Insolvenzen oder die Abwanderung von Unternehmen an Standorte mit besseren Rahmenbedingungen. Wettbewerbsfähigkeit und Wirtschaftskraft Deutschlands würden geschwächt.

Zu viel Bürokratie, zu wenig Willkommenskultur

Auch in einer jüngst erschienenen OECD-Studie kommt Deutschland bei der Attraktivität für ausländische Fachkräfte nicht gut weg. Gründe sind vor allem die überbordende Bürokratie, die komplizierte Anerkennung ausländischer Abschlüsse und zu wenig Willkommenskultur. Anträge für eine Aufenthaltserlaubnis dauern oft ewig, weil es an Personal und Digitalisierung mangelt. Für Fachkräfte aus dem Ausland, die schon in Deutschland leben, gibt es ebenfalls viele Hürden. Termine bei Ausländerbehörden zur Verlängerung ihrer Aufenthaltsgenehmigungen sind oft monatelang nicht verfügbar.

Bei der Fußballweltmeisterschaft 2006 hat sich Deutschland so gezeigt, wie sich die meisten Bürgerinnen und Bürger ihr Land wünschen: weltoffen und gastfreundlich. Auch das Ausland war begeistert von dieser einmaligen Atmosphäre – ein wahres Sommermärchen. Wenn jetzt offen über Ausweisungen von Menschen mit Migrationshintergrund gesprochen wird,  leidet der Ruf Deutschlands in der Welt. Illegale Migranten wird das kaum abhalten, sich auf den Weg zu machen, jene Fachkräfte, die die Wirtschaft so dringend braucht, könnten dagegen abgeschreckt werden.

Bessere Bedingungen für ausländische Fachkräfte

Mit unserer Personalberatung stehen für eine offene und tolerante Gesellschaft. Aus der Sicht eines Personalberaters können wir nur warnen, das Bild im Ausland so zu beschädigen, dass begehrte Fachleute lieber in andere Länder einwandern. Im Gegenteil, Deutschland sollte alles daransetzen, die Bedingungen für ausländische Fachkräfte möglichst attraktiv zu machen. Dazu gehören eine unproblematische Anerkennung von Dokumenten, niedrigere Hürden bei Sprachtests, aber auch eine Atmosphäre, in der Menschen aus dem Ausland willkommen geheißen werden und sich wohl fühlen.