Recruiting – Persönlichkeit ist Trumpf!
20. Mai 2022
Ein Lebenslauf mit Stationen an renommierten Unis, Auslandsaufenthalte und vielleicht noch eine Masterarbeit, die genau zur Stellenbeschreibung passt: Alles beste Voraussetzungen, um bei der Stellensuche zu punkten. Doch häufig entscheidet am Ende des Recruitingverfahrens nicht die beeindruckendste Qualifikation, sondern vielmehr die Frage nach dem Cultural Fit, also ob der Kandidat auch zum Unternehmen passt. Und das ist auch gut so.
Eine Umfrage des CRF Research Institute zeigt, dass für knapp 90 Prozent von Deutschlands Top-Arbeitgebern die Persönlichkeit das wichtigste Einstellungskriterium ist. Kommunikationsfähigkeit und praktische Erfahrung landen auf Platz zwei und drei des Rankings. Erst danach ist die Art der Hochschule interessant.
Für Personalexperten und Personalberater ist es heute oftmals wichtiger, dass der mögliche neue Mitarbeiter die Werte und Ziele des Unternehmens teilt. Denn Fachwissen lässt sich auch im Job aneignen. Informationen über nahezu jedes Thema sind heute überall verfügbar – in unzähligen Foren kann man auf die Suche nach Lösungen gehen. Oder man spricht Probleme im Team an. Passt es dagegen menschlich nicht, hat das Folgen für das ganze Team und im schlimmsten Fall für das gesamte Unternehmen. Daher raten wir unseren Kunden immer, nicht allein auf die fachliche Eignung zu schauen und auch offen zu sein, für Kandidaten, die aus einem anderen Bereich kommen. Denn viele Menschen bewerben sich auf Stellen, die gar nicht unbedingt zu ihrem fachlichen Hintergrund passen. Sie suchen eine neue Herausforderung oder bewerben sich bei einem Unternehmen, weil sie sich mit seinen Zielen identifizieren.
Mut zum Recruiting von Quereinsteigern
Gerade für Quereinsteiger sollten Personalverantwortliche unserer Meinung nach ein offenes Ohr haben. Schließlich belegen Studien, dass vor allem Motivation, Teamgeist oder die Bereitschaft sich ständig weiterzuentwickeln über den Unternehmenserfolg entscheiden. Bringt eine Bewerberin oder ein Bewerber diese Soft Skills mit, schlägt das in unseren Augen die rein fachliche Eignung. Hinzu kommt, dass jemand, der vorher in einem anderen Bereich gearbeitet hat, einen frischen Blick hat. Nicht umsonst heißt es, dass Betriebsblindheit Innovationen ausbremst. Wir machen außerdem immer wieder die Erfahrung, dass Quereinsteiger eine große Portion Flexibilität mitbringen. Sonst würden sie kaum den Sprung in unbekannte Tätigkeitsfelder wagen.
Die Ansprüche der Fachkräfte sind heute auch andere als noch vor wenigen Jahren. Bewerberinnen und Bewerber entscheiden sich oft trotz geringeren Gehalts und schlechteren Aufstiegschancen für ein Unternehmen – allein wegen seines guten Rufs. Das kann ein außergewöhnliches Produkt sein, wie bei Tesla, oder ein Beitrag zu den drängenden Problemen unserer Zeit oder eben ganz allgemein die Unternehmenskultur.
Cultural Fit ist keine Einbahnstraße
Ebenso wenig wie ein Kandidat, der in der Friedensbewegung aktiv ist, bei einem Rüstungskonzern anheuern sollte, passt ein Einzelkämpfer zu einem Unternehmen, in dem Projektteams an Lösungen arbeiten. Aber neben solchen offensichtlichen Faktoren, sind es die Werte, der Umgang mit Beschäftigten oder die Kommunikation innerhalb und außerhalb des Unternehmens, die ihm eine ganz eigene Kultur verleihen. Das zeigt sich oft an vermeintlichen Kleinigkeiten. Beispielsweise, ob es eine Duz-Kultur gibt oder es eher förmlich zugeht, ob Homeoffice möglich ist oder Präsenz gefragt ist. Gerade junge Talente legen großen Wert auf einen wertschätzenden Umgang. Sie wollen sich auch mehr an Entscheidungsfindungsprozessen beteiligen und Verantwortung übernehmen. Firmen, die rein hierarchisch funktionieren und kaum Widerspruch dulden, werden es immer schwerer haben, Personal zu finden, das sich in diesen Strukturen wohlfühlt und motiviert zur Arbeit kommt. Dann kann auch der größte Firmenwagen den fehlenden Cultural Fit nicht aufwiegen.
Mit dem Aufkommen von Bewertungsportalen zu Arbeitgebern ist es für Bewerberinnen und Bewerber viel einfacher sich über diese Aspekte zu informieren. Erfahrungsberichte von aktuellen oder ehemaligen Mitarbeitenden geben zudem authentische Einblicke in die Organisation eines möglichen Arbeitgebers.
Wir sehen aber auch, dass Mittelständler im Vergleich zu großen Konzernen in Sachen Unternehmenskultur oft besser abschneiden. Hier sind die Entscheidungswege kürzer und die Innovationsbereitschaft ist meist größer. In kleineren Firmen ist es wichtig, dass alle an einem Strang ziehen. Insbesondere in Familienunternehmen lässt sich oft eine deutliche Handschrift erkennen. Viele Beschäftigte sagen, dass sie auf ihren Chef oder ihre Chefin zählen können. Umgekehrt sind die Mitarbeitenden dann gerne dazu bereit, sich für die Firma ins Zeug zu legen.
Lieber keine Fehlbesetzung riskieren
Bei Becker + Partner sind wir auf die Personalberatung für kleine und mittelständische Unternehmen spezialisiert. Dort hören wir häufig, dass für aufwendige Recruiting Maßnahmen weder Zeit noch Geld da ist. Dennoch legen wir unseren Kunden ans Herz genau hinzusehen, wen sie an Bord nehmen. Denn eine Fehlbesetzung kostet meist noch mehr Zeit und Geld. Gerade bei kleineren Firmen zählt jeder Mitarbeiter. Wenn es da nicht passt, leiden Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens.
Wir raten dazu, schon bei der Stellenbeschreibung den Fokus darauf zu legen, welche Eigenschaften für die Position wichtig sind. Außerdem kann man schon mit wenig Aufwand viel Eindruck bei potenziellen Bewerbern machen. Nehmen Sie potenzielle Beschäftigte mit in Ihr Unternehmen, indem Sie Kollegen und die Aufgaben in einem Video vorstellen. Das sollte ausdrücklich kein Imagefilm sein, sondern ein realistisches Bild vom Unternehmen zeigen. Nur so erfahren Bewerberinnen und Bewerber, was sie in ihrem neuen Job erwartet – und ob der Arbeitsplatz zu ihnen passen könnte.
Sie können die Personalsuche nach den Kandidatinnen und Kandidaten mit dem nötigen Cultural Fit aber auch in unsere Hände legen. Wir nehmen uns Zeit, gemeinsam mit Ihnen die Persönlichkeitsmerkmale zu benennen, die für Ihr Unternehmen besonders wichtig sind. Auf Grundlage unserer jahrelangen Erfahrung sehen wir schnell, welcher Mensch und welches Unternehmen ideal zusammenpassen.