Mit guter Candidate Experience die eigene Marke stärken

5. Mai 2022

Nie war es so wichtig wie heute als attraktiver Arbeitgeber zu gelten. Employer Branding lautet das Zauberwort. Wesentlicher Gradmesser für die positive Wahrnehmung sind persönliche Erfahrungen potenzieller Mitarbeiter. Deswegen lohnt es sich für Unternehmen doppelt, einen möglichst einfachen und zugleich wertschätzenden Bewerbungsprozess zu verfolgen: Zum einen erhöht sich die Zahl qualifizierter Bewerbungen, zum anderen lässt sich die eigene Marke damit stärken.

Die Candidate Experience ist ein relativ neuer Recruiting-Trend. Dabei geht es um den Bewerbungsprozess vom ersten Kontakt mit dem Unternehmen bis hin zum Onboarding. Wie heißt es so schön: Es gibt keine zweite Chance für den ersten Eindruck. Deswegen ist die Candidate Experience schon vom ersten Kontakt an so wichtig.

Wieso es auf die Unterschrift gar nicht ankommt

Oft ist in diesem Zusammenhang auch die Rede von der Candidate Journey. Man geht also davon aus, dass der Kandidat oder die Kandidatin sich auf eine Reise macht. Wie bei einer Urlaubsreise gilt, je schöner sie war, desto lieber erzählt man davon. Zwar ist ein Arbeitsvertrag am Ende das Sahnehäubchen. Aber für eine positive Candidate Experience ist die Unterschrift gar nicht entscheidend. Viel wichtiger ist, dass Bewerberinnen und Bewerber sich gut aufgehoben fühlen, dass sie den Kontakt mit dem Unternehmen zu jeder Zeit offen und konstruktiv finden. Denn auch Kandidaten, die sich für einen anderen Job entscheiden, teilen ihre Erfahrungen mit anderen.

Nehmen wir ein einfaches Rechenbeispiel: Wenn sich auf einen Job 20 Kandidatinnen und Kandidaten bewerben, gibt es am Ende 19 Personen, die den Job nicht bekommen und die trotzdem etwas über ihre Candidate Experience erzählen können. Im Vergleich zu lediglich einer Person, deren Bewerbungsreise zum Arbeitsvertrag führt. Das sollten Personalverantwortliche unserer Meinung nach im Hinterkopf haben, wenn es darum geht, den Bewerbungsprozess als ein Aushängeschild des Unternehmens zu gestalten: Es geht dabei um alle 20 Kontaktpersonen und nicht nur um die eine, die am Ende den Job bekommt.

KMUs müssen mehr Aufwand betreiben

Insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen müssen unserer Erfahrung nach hier mehr Aufwand betreiben, um potenzielle Kandidaten von sich zu überzeugen. Die Vorzüge der bekannten Dax-Unternehmen sind unter Fachkräften weitgehend bekannt. Aber bei der großen Zahl von Mittelständlern kennen Bewerberinnen und Bewerber natürlich nicht jede Firma. Die meisten Interessenten beschäftigen erst mit einem Unternehmen, wenn sie beruflich damit zu tun haben oder eben, wenn sie sich dort bewerben wollen.

Daher ist die Außendarstellung entscheidend. Dazu zählen einerseits Produkte und Dienstleistungen. Aber auch Werbung, die Übernahme unternehmerischer Verantwortung oder soziale Projekte spielen eine immer größere Rolle. Ebenso wie Bewertungen und Arbeitgeberrankings. Sie sind insbesondere für die junge Generation erste Anlaufstellen, um sich über einen möglichen Arbeitgeber zu informieren. Gute Bewertungen sind also von unschätzbarem Wert für das eigene Employer Branding. Kommentare und Feedback zu managen, ist in unseren Augen eine immer wichtigere Aufgabe für die Personalabteilungen. Wer sie vernachlässigt, tut sich keinen Gefallen.

Candidate Experience: Jeder Berührungspunkt sollte positiv sein

Es gilt, die verschiedenen Berührungspunkte, im Recruiting Touchpoints genannt, positiv zu gestalten. Dazu zählt die Stellenanzeige, ebenso wie Bewerbungsformulare, Postings in den Sozialen Medien oder schriftliche und telefonische Kontakte.

Personaler unterschätzen diese Kontakte häufig. Dabei erzählen uns Bewerberinnen und Bewerber, dass sie die Candidate Experience eines Unternehmens genauso bewerten wie Fortbildungs- oder Aufstiegsmöglichkeiten. Sie gehen davon aus, dass die Art und Weise, wie sie während der Bewerbungsphase behandelt werden, sich auch bei der täglichen Arbeit fortsetzt. Bei unseren Vermittlungsaufträgen legen wir schon immer großen Wert auf eine positive Candidate Experience. Denn gerade in der Personalberatung ist ein wertschätzender und vertrauensvoller Umgang ganz entscheidend für den Erfolg.

Ein übersichtlicher und bedienerfreundlicher Bewerbungsprozess ist dabei Pflicht. Für die Generation Z, am Handy aufgewachsen, sollte er zudem mit dem Smart-Phone bedienbar sein. Für Unternehmen aus dem Bereich Digitalisierung ist das sogar noch wichtiger – sonst traut man ihnen digitale Kompetenz kaum zu.

Zur Wertschätzung gehört auch eine umgehende Eingangsbestätigung und möglichst zeitnahe Einladungen zum persönlichen Gespräch. Aber auch Absagen sollten nicht auf die lange Bank geschoben werden. Bewerbungsprozesse, die sich wie Kaugummi ziehen, sind für Bewerberinnen und Bewerber ein absolutes No-Go. Das hören wir in unserer täglichen Arbeit immer wieder. Wer wochenlang keine Reaktion auf seine Bewerbung bekommt, bricht die Bewerbung häufig ab. Die negative Erfahrung wird dann oftmals in Karrierenetzwerken oder sozialen Medien verbreitet. Dabei könnte sich das Unternehmen mit wenig Aufwand positiver darstellen. Angesichts der Tatsache, dass es deutlich länger dauert, ein negatives Image aufzuwerten, sollten Personalverantwortliche diesen Part der Bewerberreise sehr ernst nehmen.

Candidate Experience als Teil der Unternehmenskultur pflegen

Entscheidend ist, dass die Candidate Experience nicht losgelöst steht. Auch insgesamt sollte die Unternehmenskultur offen und wertschätzend sein. Denn ohne diese Attribute gelingt es kaum, die begehrten Fachkräfte auch langfristig zu halten.

Active Sourcing, Candidate Experience, Direct Search – es gibt viele Möglichkeiten, qualifiziertes Personal zu finden. Mit einer professionellen Personalberatung an Ihrer Seite können sie Teile oder auch den ganzen Recruitingprozess in erfahrende Hände abgeben. Das führt meist schneller zum Erfolg und spart somit Zeit und Geld.

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