Absurde Mitarbeiterbenefits und Zeichen echter Wertschätzung

10. Januar 2024

Bekommst Du noch Benefits oder wirst Du schon wertgeschätzt? 20 Tage Urlaub, pünktliche Gehaltszahlungen oder eine umfassende Einarbeitung: Das als Benefits zu verkaufen ist für den Unternehmer und Höhle-der-Löwen-Mentor Carsten Maschmeyer absurd. Und er hat Recht, wenn er fordert, die Wertschätzung von Mitarbeitern endlich ernst zu nehmen.

In seinem Post auf Linkedin zählt Maschmeyer eine Reihe von „Benefits“ auf, die eigentlich selbstverständlich sein sollten. Teilweise sind sie ohnehin gesetzlich verpflichtend, wie der Anspruch auf 20 Tage bezahlten Urlaub bei einer Vollzeitstelle. Unsere Personalberater können die Kritik gut nachvollziehen, denn solche Dinge als Pluspunkte zu verkaufen, zeigt, dass es mit der Wertschätzung manchmal nicht weit her ist.

Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen haben zwar oft wenig Spielraum für Extras wie Firmenwagen, Weihnachtsgeld oder erfolgsabhängige Bonuszahlungen. Aber Benefits müssen nicht immer finanzieller Art sein. Für viele Menschen ist eine positive Atmosphäre am Arbeitsplatz wichtiger als mehr Geld im Portemonnaie. Schließlich verbringt man viel Zeit auf der Arbeit und mit Kollegen und Vorgesetzten.

Flache Hierarchien sind wichtiger als Obstkörbe

„Ehrliches, konstruktives Feedback, kurze Entscheidungswege, auf den jeweiligen Mitarbeiter passende Fortbildungen und Flexibilität in der Arbeitszeitgestaltung halte ich für echte Benefits“, sagt Maschmeyer und dem können wir uns als Personalberatung zu 100 Prozent anschließen. Insbesondere für Top-Talente sind das Faktoren, die den Ausschlag geben sich zu bewerben, beziehungsweise lassen sie sich im Falle einer Direktansprache damit am ehesten überzeugen. Selbstverständlich gehört auch ein angemessenes Gehalt zur Wertschätzung. Nur lobende Worte, ohne dass sich die Anerkennung auch in der Bezahlung ausdrückt – das passt unserer Meinung nach nicht zusammen.

Die Frage ist allerdings, wie man solche Benefits in einer Stellenanzeige unterbringt. Denn ob ein Feedback als konstruktiv und wertschätzend empfunden wird, ist letztlich auch Gefühlssache. In vielen Firmen gibt es daher Ansprechpartner für Bewerberinnen und Bewerber, die etwas über die Unternehmenskultur berichten können.

Zur Unternehmenskultur gehört auch, wie mit der Gesundheit der Beschäftigten umgegangen wird. Hier sollte der vielgepriesene Obstkorb nicht das einzige Zeichen sein, dass der Arbeitgeber sich um das Wohlergehen seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sorgt. Überzeugender wirken Benefits wie kostenlose Vorsorgeuntersuchungen, die Förderung von Gesundheitskursen, ergonomische Arbeitsplätze oder eine Zuzahlung fürs Fitness-Studio.

Kinderbetreuungsangebote überzeugen Eltern

Weitere „echte“ Benefits, die nicht die Welt kosten, sind Jobräder- und tickets oder Tankgutscheine. Auch mit Kinderbetreuungsangeboten können Unternehmen junge Eltern in der Belegschaft glücklich machen und zeigen, dass sie es ernst meinen mit der Vereinbarkeit von Arbeit und Familie. Das haben mittlerweile auch eine Reihe von Dienstleistern erkannt und sich auf solche Angebote spezialisiert.

Arbeitszeitkonten, mit denen man für ein Sabbatical oder den früheren Ruhestand ansparen kann, und Weiterbildungsangebote zeigen ebenfalls, dass ein Unternehmen die Belange seiner Beschäftigten sieht und ernst nimmt. Viele Unternehmen sehen ihre Beschäftigten zwar lieber wieder im Büro, dennoch stehen flexible Arbeitsorte und -zeiten nach wie vor weit oben auf der Wunschliste. Hier gilt es eine Balance zu finden zwischen den berechtigten Forderungen nach Teamwork in Präsenz auf der einen Seite und der Vereinbarkeit von Arbeit und Familie oder Freizeit auf der anderen Seite.

In den meisten HR-Abteilungen ist der Fachkräftemangel als eines der größten Probleme für den Unternehmenserfolg erkannt. Doch um gute Leute zu gewinnen und zu halten, braucht es ehrliche Wertschätzung – und nicht nur einen Obstkorb.

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