No-Gos im Vorstellungsgespräch

26. September 2022

Ein noch so beeindruckender Lebenslauf oder die beste fachliche Eignung helfen nicht unbedingt, wenn Kandidaten beim Vorstellungsgespräch negativ auffallen. Da aber die Suche nach Fachkräften für Unternehmen immer schwieriger wird, ist auch hier die Toleranz der Personalverantwortlichen gestiegen. Ein paar Dinge sollten Bewerberinnen und Bewerber aber auf jeden Fall beachten bzw. beim Vorstellungsgespräch unbedingt vermeiden:

Rechtzeitig losfahren
Der erste Eindruck zählt und wer zu diesem wichtigen Termin zu spät kommt, sammelt schon mal keine Pluspunkte. Natürlich gibt es immer Gründe für eine Verspätung, aber grundsätzlich sollte man sich rechtzeitig auf den Weg machen und reichlich Puffer einplanen. Das gehört schließlich zur guten Vorbereitung.

Nichts über die Stelle wissen
Eine Kardinalsünde ist es, nichts über das Unternehmen und die ausgeschriebene Stelle zu wissen. Für uns bei Becker + Partner ist das ein Zeichen, dass der Bewerber sich kaum für das Unternehmen interessiert und ebenso wenig für den ausgeschriebenen Job. Dass solche Mitarbeiter später mit Herzblut bei der Sache sind, ist dann schwer vorstellbar. Für Führungskräfte und Personalberater ist das aber ein ausschlaggebendes Kriterium und teilweise sogar entscheidender als die fachliche Qualifikation.

Schlecht über den alten Arbeitgeber reden
Wer schlecht über seinen letzten Arbeitgeber spricht, beschädigt vor allem sich selbst. So berechtigt Klagen über einen jähzornigen Chef sein möchten, im Gespräch mit einem potenziellen zukünftigen Arbeitgeber haben sie nichts verloren. Schließlich hat er keine Gelegenheit, die andere Seite zu hören. Darüber hinaus wirkt das Nachtreten unprofessionell und Personalverantwortliche überlegen sich natürlich, ob der Bewerber bei einem weiteren Wechsel ebenso über ihr Unternehmen spricht.

Überhebliches Auftreten
Auch wenn jemand einen hervorragenden Abschluss vorweisen kann, an einer Elite-Uni studiert hat oder bereits eine Vielzahl von Projekten geleitet hat, ein überbordendes Selbstbewusstsein kommt häufig schlecht an. Kandidatinnen und Kandidaten sollten zwar ihre Stärken überzeugend präsentieren. Aber wer meint, die Firma im Handumdrehen zu neuen Höchstleistungen führen zu können, stößt seine Gesprächspartner vor den Kopf. Denn das bedeutet im Umkehrschluss, ihre Eignung in Frage zu stellen. Eine gute Mischung zwischen Wissen, um die eigenen Fähigkeiten und Offenheit von und mit anderen zu lernen, überzeugt eine Personalberatung am meisten.

Frage nach der Eigenwerbung nicht beantworten
Keine Antwort zu haben auf Fragen nach dem Gehalt und warum man der oder die Richtige ist, ist für manche ein No-Go. Oft ist es aber auch eine Typfrage: Introvertierten Menschen fällt die Eigenwerbung schwer, extrovertierte dagegen sind in ihrem Element. Ehrlichkeit ist auch hier der Schlüssel. Wer überzeugend erklärt, warum ihm das schwerfällt, kann im besten Fall sogar mit seiner Selbstanalyse beeindrucken. Andererseits ist diese Frage häufig Standard bei der Personalbeschaffung und man kann sich gut darauf vorbereiten, so dass niemand hier um eine Antwort verlegen sein muss. Anders sieht es bei der Frage nach dem Gehalt aus. Bewerberinnen und Bewerber sollten zumindest eine Vorstellung haben, was sie verdienen wollen. Diese sollte nicht ganz abgekoppelt von den marktüblichen Gehältern sein.

Overdressed oder underdressed
Die Kleidungsfrage ist zwar schon lange nicht mehr so wichtig wie früher. Paradoxerweise gibt es dadurch deutlich mehr Möglichkeiten, ins Fettnäpfchen zu treten. Mit Anzug und Krawatte bei einem Start-up aufzutauchen, ist ebenso unpassend wie Jeans und Turnschuhe für ein Gespräch in einer Bank. In jungen Unternehmen ist legere Kleidung angebracht, geht es um Management-Positionen oder eine Stelle mit Kundenkontakt sollte es schon formeller sein. In allen Fällen ist jedoch oberstes Gebot, dass das Outfit nicht verknittert ist oder noch Spuren vom Mittagessen zu sehen sind.

Hände in den Hosentaschen
Auch die Körpersprache wird gerne interpretiert: Hängende Schultern wirken kraftlos und verschränkte Arme signalisieren Abwehr. Andererseits wissen auch Recruiter, dass verschränkte Arme ebenso ein Ausdruck von Nervosität sein können. Deswegen sollte man dem Händedruck oder der Körperspannung nicht allzu viel Bedeutung zumessen. Was aber tatsächlich negativ auffällt, sind Hände in den Hosentaschen. Aber auch hier gilt, ein Ausschlusskriterium ist das nur, wenn es andere passende Kandidatinnen und Kandidaten gibt.

Keine Fragen haben
‚Haben Sie noch Fragen?‘ Das ist für uns als Headhunter eine der Schlüsselfragen. Denn hier zeigt sich, wie sich der Kandidat vorbereitet hat und worauf er bei der Zusammenarbeit Wert legt. Es ist zwar möglich, dass diese Fragen bereits im Verlauf des Gesprächs beantwortet wurden. Aber hier sollten Bewerberinnen und Bewerber dennoch ein paar Fragen parat haben. Denn Fragen nach der Zusammensetzung des Teams oder der Organisation der Arbeit signalisieren ihrem Gegenüber Interesse.

Zu ausschweifend erzählen
Wer nicht auf den Punkt kommt, hinterlässt meist einen schlechten Eindruck bei seinen Gesprächspartnern. Denn sie fragen sich, ob der Kandidat auch bei seiner Arbeit ständig abschweift oder ob man ihn oder sie häufiger in der Kaffeeküche als am Schreibtisch antrifft. Deswegen sollten Bewerber möglichst kurz und knapp erzählen und vor allem die Stationen im Lebenslauf hervorheben, die sich auf die ausgeschriebene Stelle beziehen.

Viel wichtiger als Vermeidungsstrategien ist für uns von BECKER + PARTNER jedoch eine gute Vorbereitung auf das Gespräch und vor allem, dass die Kandidaten sich nicht verstellen. Wer authentisch auftritt, hat unserer Erfahrung nach die besten Karten – nicht nur im Vorstellungsgespräch, sondern auch später im Job.

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